DER HOMO-WITZ.

Rekonstruierte Beobachtungen.

So richtige Männerfreundschaften von außen mit anzusehen, zu erleben, zu fühlen, das ist ein schönes Ding; und generell: es ist einfach wundervoll Zeugin davon zu werden, wenn Menschen einander lieben, egal von welcher Art Liebe wir jetzt sprechen. Die sozialen Erwartungen der Inszenierung von Frauenfreundschaften unterscheiden sich von Grund auf von der Performanz maskuliner freundschaftlicher Liebesbekundungen in der Öffentlichkeit. Weiterlesen

30 UND ROMANTISCH WIE EINE BROTKRUSTE.

Ein Mann, eine Frau, ein Herbstabend – man steht gemeinsam unter dem klaren Sternenhimmel und erblickt den großen Wagen, wie er seine Achse gleich über dem in Gold erleuchtenden Dom mit seinem verträumten Spiegelbild im ruhig daniederliegenden Elbearm erleuchten lässt. Es ist still und wenn mich nicht alles täuscht, wäre dies der richtige Moment  für eine erste zaghafte zärtliche Annäherung, sei es indem er ihre Hand ergreift oder auch nur ein Kompliment über ihr schönes Lächeln rausrückt. It‘s romance, um es zeitgemäß mit einem Anglizismus zu kommentieren. Früher, so mit 17 oder 20, also zu der Zeit, noch bevor Anglizismen in die Gefühlswelt der Menschen Einzug gehalten hatten (schließlich nannte man damals nicht seinen Freund Discman, sondern seinen portablen Plattenspieler), da hätte man das noch schlicht und ergreifend als romantischen Augenblick bezeichnet. Dieses ganze Szenario mit dem Sternenhimmelmotiv. Man hätte sich als Zuhörer*in dieser Narration vielleicht die Szene mit den beiden so am Elbeufer des Nachts unter dem glänzenden Sternenreigen in seinem Kopf ausstaffiert mit schöner Musik, vielleicht Paula Cole oder einem netten Song aus der Grey’s Anatomy-Compilation. Und man hätte geschwelgt in dieser Vorstellung von dem Moment, in welchem sich zwei Menschen einander näher kamen. Weiterlesen